…. „Moment mal, dazu habe ich auch etwas zu sagen!“ – so startete die Malerin Ulla Walter das Schreiben an ihrem Buch „DIE LUST DER KUNST – BILDERGESCHICHTEN“ … (erschienen im Mitteldeutschen Verlag Halle, 2019). Als Künstlerin konnte sie hinter Kulissen blicken. Leserinnen und Leser werden in ihr faktisches wie emotionales Gedächtnis mit hineingenommen. Ob in Ost oder West – es entwickelt sich ein nachvollziehbares Verstehen von Zusammenhängen, die heute nur selten rekonstruiert werden.
Diese „experimentelle“ Biografie, reicht bis in die Jetztzeit. Beobachtungen, Erlebnisse und kreative künstlerische wie gesellschaftliche Herausforderungen spielen die Hauptrollen – und ebenso die Kunst. „Wir waren kreative Maulwürfe!“ Die Autorin lässt pauschale Aufspaltungen nicht zu. Ihre Erzählperspektive bedient nicht Klischees der etablierten Ost-West-Interpretationen.
Ulla Walter benennt mit in grotesken, oft kuriosen – immer spannend und unterhaltsam geschriebenen „Bildergeschichten“ Facetten von Bevölkerungsgruppierungen – vor, wie auch nach dem Mauerfall… Sie weiß um die Persönlichkeitsmerkmale von Spitzelkandidaten – ebenso wie von Widerstandsakteuren… allein dadurch fächert ihr Blickwinkel auf, was die Vergangenheit durch noch immer vorhandenen Vorurteile – anscheinend unverrückbar bestätigte … Ihre Geschichten liegen meist dazwischen… Allein die Feststellung, dass die Kunsthochschulen in Dresden und in Leipzig in den Achtzigern nicht weniger weit voneinander entfernt waren – als diese überstrapazierte, unproduktive Spaltung in Ost und West!
Ihre Lesungen aus dem Buch „DIE LUST DER KUNST“ werden stets mit originalem Bildmaterial bestückt. Das Publikum darf Intensives und Neues über Prozesse der Kunst, über deren visuelle Bildformeln und über unterschiedliche Wahrnehmungsprozesse erfahren – innerhalb unserer deutschen Prä- und Post-Mauerfallgesellschaften.
In jeder Veranstaltung eröffneten Diskussionen ein aktuelles, lebendiges, konstruktives und aufklärerisches Bild.
